Pflanzen: lebendige Kunstwerke

Die Natur als größter Künstler

Manchmal scheint es, als ob die Natur und vor allem Pflanzen immer mehr aus unserem Lebensumfeld verschwinden – dies ist vor allem in urbanen Gegenden der Fall. In den kreativen Bereichen, ob Mode oder Gastronomie bis hin zu Kunst und Design, sind Interpretationen von Pflanzen und Blumen aber stets allgegenwärtig und scheinen sogar immer sichtbarer zu werden. Es scheint, als würden wir uns der Notwendigkeit bewusst werden, uns wieder mit der Natur zu verbinden und den Pflanzen eine der Hauptrollen zu geben. In unserem eigenen Zuhause können wir das mit Plant Design umsetzen. Ein Ansatz, der unser physisches und emotionales Wohlbefinden positiv beeinflusst und Pflanzen gleichzeitig als Designobjekte einsetzt, wie z.B. ein Gemälde oder eine Skulptur. Denn Pflanzen sind seit Anbeginn der Zeit Kunstwerke für sich, lange bevor sie die Lieblingsmusen von Künstlern wurden.

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Ästhetische Kunst

Was repräsentiert natürliche Schönheit reiner und eindrucksvoller als Pflanzen oder Blumen? Nehmen wir nur die kunstvollen Muster einer Begonia Maculata oder die exotischen, vogelartigen Blüten der Strelitzie – diese Schönheiten bereichern unser tägliches Leben, die Magie der Natur macht uns manchmal sprachlos. Kein Wunder, dass auch Künstler seit langem von der Natur inspiriert werden und dies in ihren Werken festhalten. Bereits im alten Rom waren die Wände der Häuser mit Fresken bedeckt, die fast ausschließlich Blumen und Pflanzen darstellten – wegen ihrer dekorativen Eigenschaften, ihrer Schönheit und der Emotionen, die sie hervorrufen können. Aspekte, die Kunst zu dem machen, was sie ist. Die vermittelten Emotionen werden durch die Symbolik der Pflanzen sogar noch bereichert und gestärkt. Es ist daher schon fast selbstverständlich, dass Pflanzen sowohl Musen als auch lebende Kunstwerke sind.

Botanische Kunst

Ab der Renaissance wurde die Botanik auch Gegenstand eigenständiger, wissenschaftlicher Studien, die durch die Ankunft unbekannter Pflanzen aus der Neuen Welt inspiriert wurden. Sie wurden gesammelt, getrocknet und auf Papier geklebt: Die ersten Herbarien waren geboren. Diese haben jedoch einen Schwachpunkt: Ihre große Zerbrechlichkeit macht es schwierig, sie haltbar zu machen. Die Botaniker kamen dann auf die Idee, die Pflanzen so genau wie möglich zu zeichnen - mit Gouache und Aquarell, um das Aussehen der lebenden Pflanze am besten zu reproduzieren. Diese Arbeit war nachhaltiger und dauerhafter als die Herbarien. Sie war gleichzeitig der Beginn der botanischen Kunst, die vom wissenschaftlichen Interesse an der Pflanze und der Gründlichkeit ihrer künstlerischen Darstellung abhing. Besonders geschätzt für die Reinheit ihrer Linien, ihre fast anspruchslose Intention und die Einfachheit des künstlerischen Ansatzes ganz zum Nutzen des Subjekts - der Pflanze - zielt diese Kunst vor allem darauf ab, Pflanzen so darzustellen, wie sie im wirklichen Leben sind. Die botanische Kunst stärkte somit den Status der Pflanze als Kunstobjekt. Mit dem Unterschied, dass die lebende Pflanze - anders als das Herbarium, die Zeichnung, die Skulptur oder die Malerei - ein Werk ist, das sich im Laufe der Zeit entwickelt und verändert, um uns jeden Tag aufs Neue zu verzaubern.